Das Forschungsziel war eine systematische Erhebung von sogenannten Aktivierungsereignissen zu Umweltfragen, d. h. Fälle, in denen Bürgerinnen und Bürger versucht haben, hierzu direkt in politische Entscheidungsprozesse einzugreifen. Dabei ging es um die Frage, welche umweltpolitischen Aktivitäten von wem, wann, in welchem thematischen Zusammenhang und in welcher Form durchgeführt wurden. Die Studie deckt dabei die ganze Nachkriegsperiode ab, d. h. die Jahre 1945 bis 1990. Es zeigt sich, dass Umweltfragen bei solchen Bürgeraktivierungen nicht nur eine grosse Rolle spielen, sondern dass ihnen auch eine wachsende Bedeutung zukommt. Die meisten Bürgeraktivierungen im Umweltbereich setzen sich entweder für einen generellen Schutz der Umwelt, den Erhalt von Grünanlagen und gewachsenen Quartierstrukturen ein, oder sie bekämpfen den übermässigen Privatverkehr, die Spekulation und die überdimensionierten Bauprojekte. Direkte bürgerseitige Aktivierungen gegen zu starke Umweltschutzbemühungen, indem beispielsweise mehr Parkplätze oder weniger Einschränkungen des Privatverkehrs gefordert werden, sind hingegen seltener. Da werden offenbar andere politische Kanäle benutzt. Die Formen, in denen BürgerInnen ihre Anliegen artikulieren, weisen eine grosse Vielfalt auf. Im Umweltbereich kommen zunehmend Initiativen und Einsprachen bzw. Rekurse zum Zuge, während vergleichsweise immer weniger Petitionen lanciert werden.

The research objective was a systematic survey of so-called activation events on environmental issues, i.e. cases in which citizens have tried to intervene directly in political decision-making processes. The question was which environmental policy activities were carried out by whom, when, in which thematic context and in what form. The study covers the entire postwar period, i.e. the years 1945 to 1990. It turns out that environmental issues do not only play a major role in such civic activities, but are also deemed increasingly significant. Most civil activation events related to environmental issues either advocate general protection of the environment, preservation of green spaces and established neighborhood structures, or combat excessive private traffic, speculation and over-dimensioned construction projects. On the other hand, direct civil activation events against excessive environmental efforts, such as requiring more parking or fewer restrictions on private transport, are less common. Apparently other political channels are used. The forms in which citizens articulate their concerns are very diverse. In the environmental sector, initiatives and appeals or recourses are being increasingly used, while comparatively fewer petitions are being launched.