The Decline of Fertility in Germany, 1871-1939

Gegenstand der Studie: Während des 19. Jahrhunderts durchlebten viele Europäische Staaten im Rahmen der industriellen Revolution einen tiefgreifenden wirtschaftlichen, sozialen und demografischen Wandel. Von 34 Millionen Einwohnern im Jahr 1843 verdoppelte sich die Bevölkerung Deutschlands bis 1913. Die Bevölkerungsdichte stieg von 62 Einwohnern pro Quadratkilometer auf über 120 Einwohnern an, während sowohl die Sterblichkeitsraten als auch die Fertilitätsraten gesunken sind. Das Absinken der Geburtenraten ist Gegenstand der vorliegenden Studie. Die Geburtenentwicklung soll anhand der geografischen Verteilung und anhand sozialstruktureller Merkmale beschrieben und analysiert werden. Die Heranziehung geografischer Gebietseinheiten ist durch die Volkszählungsdaten und die Bevölkerungsstatistik festgelegt. Der demografische Trend wird unter dem Gesichtspunkt der ehelichen Fertilität, der außerehelichen Fertilität und des Anteils der verheirateten Frauen im gebärfähigen Alter an allen Frauen im gebärfähigen Alter beschrieben. Die Fertilität wird klassifiziert nach städtischen und ländlichen Regionen, Beruf, Religion und ethnische Zugehörigkeit. Nutzung demografischer Indizes Der Autor nutzt ein Set zusammenhängender demografischer Indizes, um die Trends von Fertilität und Eheschließungen zu beschreiben (siehe J.E. Knodel (1974), S. 33-36). Zunächst nutzt er drei Basis-Indizes, welche die tatsächliche altersspezifische Fertilität der weiblichen Bevölkerung mit der höchstmöglichen Fertilität einer weiblichen altersspezifischen Bevölkerung vergleicht. Unter dem Begriff „höchstmögliche Fertilität“ wird die erreichte Geburtenrate bei Fehlen sämtlicher Mechanismen der Geburtenkontrolle verstanden. Als Maß für die höchstmögliche altersspezifische Fertilität wird die Geburtenhäufigkeit verheirateter Frauen Hutterischer Gemeinschaften herangezogen. Der Index zur allgemeinen Fertilität (If): Der Index zur allgemeinen Fertilität vergleicht die altersspezifische Fertilität aller Frauen im gebärfähigen Alter mit der altersspezifischen Fertilität verheirateter Frauen aus den Hutterischen Gemeinschaften (als Maß für die altersspezifische maximale Fertilität). Der Index der ehelichen Fertilität (Ig): Dieser Index gibt an, in wie weit sich verheiratete Frauen mit ihrer Anzahl der Geburten der maximalen altersspezifischen Geburtenhäufigkeit genähert haben. Auch hier wird die Anzahl ehelicher altersspezifischer Geburten in das Verhältnis gesetzt zur altersspezifischen Fertilität verheirateter Frauen aus den Hutterischen Gemeinschaften. Der Index der außerehelichen Fertilität (Ih): Der Index der außerehelichen Fertilität vergleicht die Fertilität unverheirateter Frauen mit der Fertilität verheirateter Frauen aus der Hutterischen Gemeinschaft als Maß für die altersspezifische höchste Fertilität. Index zu den verheirateten Frauen im gebärfähigen Alter (Im): Ein weiterer Index bezieht sich auf den Anteil verheirateter Frauen unter den Frauen im gebärfähigen Alter insgesamt, indem die maximal mögliche Kinderzahl verheirateter Frauen der maximal möglichen Kinderzahl aller Frauen gegenübergestellt wird. Dieser Index soll verdeutlichen, wie stark die Ehe zur Erhöhung der Fertilität beiträgt. Die vier Indizes werden beeinflusst von der Altersstruktur der weiblichen Bevölkerung. Daher wird noch ein weiterer Index gebildet mit dem Ziel, den Einfluß der Altersstruktur zu eliminieren. Der alternative Index zum Anteil verheirateter Frauen im gebärfähigen Alter (Im*): Der Index zu den verheirateten Frauen im gebärfähigen Alter (Im) wird in das Verhältnis gesetzt zur altersspezifischen Fertilität verheirateter Hutterischer Frauen. Zeit und Ort der Untersuchung: Kleine deutsche Staaten und Verwaltungsbezirke auf mittlerer Ebene in den Grenzen von 1900 dienen als grundlegende geografische Einheiten. Insgesamt werden in der Studie 71 Bezirke abgegrenzt und analysiert. Der Untersuchungszeitraum beginnt mit der Gründung des Deutschen Reichs 1871 und endet 1939. Quellen: Die Studie basiert auf zwei Hauptquellen der Daten: Volkszählungsdaten und Bevölkerungsstatistik. Aufgrund der vielen Staaten sind die statistischen Quellen nicht von einheitlicher Qualität. Der Autor unterscheiden 4 Phasen, in denen sich die Qualität der erhobenen Daten verbessert hat durch Standardisierungsprozesse sowie durch eine vertiefte und breitere Erhebung von Informationen. Vor dem 19. Jahrhundert sind Bevölkerungsdaten für große Teile Deutschlands entweder nicht vorhanden oder sehr unpräzise. Moderne Volkszählungen entstehen in Deutschland erst während des 19. Jahrhunderts. Zwischen 1816 und 1969 können vier Perioden hinsichtlich der Entwicklung der Volkszählung unterschieden werden. 1) Die erste Periode wird vom Autor vor das Jahr 1834 gelegt. In dieser Zeit erheben viele deutsche Staaten – oft jährliche – Volkszählungen. Es bestanden keine einheitlichen Richtlinien zur Datenerhebung zwischen den Staaten und auch nicht innerhalb der einzelnen Staaten. 2) Mit 1834 beginnt die zweite Periode der Volkszählungen. Mit der Gründung des deutschen Zollvereins wurden Volkszählungen alle drei Jahre in den Mitgliedsstaaten durchgeführt. Ziel war die Feststellung der Zollabrechnungsbevölkerung als Basis für die Verteilung der Einnahmen auf die einzelnen Staaten. Diese Volkszählungen wurden nach einheitlichen Kriterien durchgeführt. 3) Die dritte Periode ist zwischen 1871 und 1910 anzusiedeln. Mit Hilfe der Volkszählung sollten Informationen für Verwaltungshandeln erfasst werden (z.B. Bevölkerung für die militärische Rekrutierung; Bevölkerung im wahlfähigen Alter, etc.). Die Bandbreite der erhobenen Informationen wurde stark erweitert und eine weitere Standardisierung der Erhebungsmethoden wurde durchgeführt. 4) Die letzte Periode siedelt der Autor in den Jahren 1925, 1933 und 1939 vor dem zweiten Weltkrieg an, in denen ausführliche Informationen zur Fertilität erhoben wurden. Datentabellen in HISTAT (Thema: Bevölkerung): Der Datenteil gliedert sich in 5 Bereiche: A) Überblick zum Stand der Bevölkerung und zum Bevölkerungswachstum B) Trends zur Geburtenentwicklung und zu Eheschließungsraten, demographische Indizes C) Stadt-Land Unterschiede und soziale Unterschiede in der Geburtenentwicklung D) Säuglingssterblichkeit E) Wanderung, Auswanderung und Urbanisierung Folgende Datentabellen sind den 5 Bereichen zugeordnet: A. Überblick zum Stand der Bevölkerung und zum Bevölkerungswachstum A.1 Soziale und ökonomische Indizes für Preußen, 1852-1939 A.2 Bevölkerungstrends: Sterberaten und Lebenserwartung, Deutsches Reich 1851-1939 A.3 Bevölkerungswachstum – Volkszählungsdaten vs. Bevölkerungsstat., Preußen 1851-1939 A.4 Anzahl der Totgeburten pro 1000 Geburten in Preußen u. im Dt. Reich, 1851-1939 A.5 Registrierte Säuglinge der Volkszählung im Verhältnis zur erwarteten Überlebenshäufigkeit der Säuglinge nach der Bevölkerungsstatistik ausgewählter Gemeinden Preußens, 1864-1900 A.6 Bevölkerung und Fläche ausgewählter Verwaltungskreise: 1871, 1900 und 1933 A.7 Bevölkerungsstand im Deutschen Reich, 1816 - 1933 A.8a Bevölkerungswachstum nach Regionen des Deutschen Reichs (1825=100), 1825 - 1871 A.8b Bevölkerungswachstum nach Regionen des Deutschen Reichs (1871=100), 1871 - 1933 B. Trends zur Geburtenentwicklung und zu Eheschließungsraten, demographische Indizes B.1a Demographische Indizes zur Fruchtbarkeit, Deutsches Reich 1867-1961 B.1b Index zur allgemeinen Fruchtbarkeit nach ausgewählten Verwaltungskreisen 1866-1939 B.1c Index zur allgemeinen Fruchtbarkeit nach Provinzen und deutschen Staaten 1866-1939 B.1d Index zur ehelichen Fruchtbarkeit nach ausgewählten Verwaltungskreisen 1866-1939 B.1e Index zur ehelichen Fruchtbarkeit nach Provinzen und deutschen Staaten 1866-1939 B.1f Index zur unehelichen Fruchtbarkeit nach ausgewählten Verwaltungskreisen 1866-1939 B.1g Index zur unehelichen Fruchtbarkeit nach Provinzen und deutschen Staaten 1866-1939 B.1h Anteil verheirateter Frauen im gebärfähigen Alter (Index) in ausgewählten Kreisen 1866-1939 B.1i Anteil verheirateter Frauen im gebärfähigen Alter (Index) in Provinzen u. dt. Staaten 1866-1939 B.1j Anteil verheirateter Frauen im gebärfähigen Alter (bereinigter Index) in ausgewählten Kreisen 1866-1939 B.1k Anteil verheirateter Frauen im gebärfähigen Alter (bereinigter Index) in Provinzen und deutschen Staaten 1866-1939 B.2 Eheliche Fruchtbarkeitsziffer in ausgewählten deutschen Bezirken, 1840-1871 B.3 Allgemeine Fruchtbarkeitsrate ausgewählter Gemeinden in Preußen, 1841-1867 B.4 Rohe eheliche Geburtenrate nach Provinzen in Preußen, 1841-1875 B.5 Rohe eheliche Geburtenrate im Königreich Sachsen, 1833-1868 B.6 Rohe Geburtenrate in den deutschen Staaten, 1841-1870 B.7 Alter zum Zeitpunkt der ersten Heirat und Anteil der Unverheirateten, 1871-1966 C. Stadt-Land Unterschiede und soziale Unterschiede in der Geburtenentwicklung C.01 Entwicklung der Fruchtbarkeit im Stadt-Land-Vergleich (Indizes), Preußen 1867-1911 C.02 Eheliche Fruchtbarkeit im Stadt-Land-Vergleich (Index) nach Kreisen in Preußen, 1880-1911 C.03 Bayern: Fruchtbarkeitsindizes und Anteil verheirateter Frauen im Stadt-Land-Vergleich, 1867-1939 C.04 Bayern: eheliche Fruchtbarkeit in den Kreisen, 1867-1925 C.05 Königreich Sachsen: eheliche Fruchtbarkeit im Stadt-Land-Vergleich (Index), 1864-1895 C.06 Braunschweig: eheliche Fruchtbarkeit im Stadt-Land-Vergleich (Index), 1871-1910 C.07 Braunschweig: eheliche Fruchtbarkeit im Stadt-Land-Vergleich (Index), 1862-1905 C.08 Bremen: eheliche Fruchtbarkeit im Stadt-Land-Vergleich (Index), 1861-1925 C.09 Hamburg: eheliche Fruchtbarkeit im Stadt-Land-Vergleich (Index), 1867-1933 C.10 Neckarkreis: eheliche Fruchtbarkeit im Stadt-Land-Vergleich (Index), 1871-1925 C.11 Eheliche Fruchtbarkeit (Index) der Männer nach deren Beschäftigung in den industriellen Sektkoren in Preußen, 1882-1924 C.12 Eheliche Fruchtbarkeit (Index) der Frauen nach Religionszugehörigkeit in München und Berlin, 1875-1902 C.13 Rohe Geburtenrate nach Religionszugehörigkeit der Frauen in Preußen, 1842-1934 C.14 Rohe Geburtenrate nach Religionszugehörigkeit der Frauen in Bayern und Hessen, 1866-1925 C.15 Eheliche Fertilität und rohe Geburtenrate nach Anteil polnischer Immigranten an der Bevölkerung in den Kreisen des östlichen Deutschen Reichs, 1880-1910 C.16 Rohe Geburtenrate nach Anteil dänischer Immigranten in Kreisen Schleswigs, 1870-1910 D. Säuglingssterblichkeit D.1 Sterblichkeitsrate der Säuglinge im Deutschen Reich, 1872-1940 D.2 Sterblichkeitsrate der Säuglinge nach Kreisen, 1862-1934 D.3 Sterblichkeitsrate der Säuglinge in Preußen, 1816-1885 D.4 Sterblichkeitsrate der Säuglinge im Stadt-Land-Vergleich nach Kreisen in Preußen, 1875-1932 D.5 Sterblichkeitsrate der Säuglinge im Stadt-Land-Vergleich nach Kreisen in Bayern, 1862-1935 D.6 Sterblichkeitsrate der Säuglinge im Stadt-Land-Vergleich in Preußen u. Bayern, 1862-1937 E. Wanderung, Auswanderung und Urbanisierung E.1 Auswanderung und Wanderungsbilanz zwischen den Volkszählungen, 1872 - 1933 E.2 Auswanderung, Binnenwanderung und eheliche Fertilität in ausgewählten deutschen Staaten und preußischen Provinzen, 1871 - 1900 E.3 Verteilung der Bevölkerung nach Größe der Gemeinden (in Prozent) im Deutschen Reich, 1871 - 1933 E.4 Anteil der städtischen Bevölkerung nach Provinzen in Preußen, 1819 - 1910 E.5 Sozio-ökonomische Indizes: Abhängigkeit der Bevölkerung nach industriellem Sektor (in Prozent), 1871 - 1939 E.6 Weibliche Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft (in Prozent), 1871 - 1939

Quellen: Amtliche Statistik: Volkszählungen, Bevölkerungsstatistiken

Identifier
Source https://search.gesis.org/research_data/ZA8631?lang=de
Metadata Access https://datacatalogue.cessda.eu/oai-pmh/v0/oai?verb=GetRecord&metadataPrefix=oai_ddi25&identifier=77e8c548bf20eec2303c3f9b38b7abe795f8cb82bff4be628c7d3a8c239b923d
Provenance
Creator Knodel, John E.
Publisher GESIS Data Archive for the Social Sciences; GESIS Datenarchiv für Sozialwissenschaften
Publication Year 2016
Rights A - Data and documents are released for academic research and teaching.; A - Daten und Dokumente sind für die akademische Forschung und Lehre freigegeben.
OpenAccess true
Contact http://www.gesis.org/
Representation
Language English; German
Discipline History; Humanities