Das Thema Freiwilligkeit hat seit geraumer Zeit Hochkonjunktur. Dies zeigt sich etwa an der Häufigkeit, mit der Freiwilligentätigkeit in den letzten Jahren in den Medien, in politischen Reden und öffentlichen Debatten zur Sprache kommt. Sie wird wahlweise gelobt, beschworen und gefördert oder aber als mangelnd und im Niedergang begriffen beklagt. Es wäre jedoch verfehlt, bei der hohen Aufmerksamkeit, welche dem Thema Freiwilligkeit gegenwärtig von öffentlicher, politischer und zunehmend auch wissenschaftlicher Seite entgegengebracht wird, lediglich von einer flüchtigen Modeerscheinung auszugehen. Vielmehr werden die herausragende soziale, kulturelle sowie politische Bedeutung der Freiwilligkeit und ihr Beitrag für das Funktionieren einer Gesellschaft bereits seit den Analysen von Alexis de Tocqueville diskutiert. Die in der Debatte verwendeten Bezeichnungen variieren zwar – so ist neben Freiwilligentätigkeit auch oft von Freiwilligenarbeit, Ehrenamt, bürgerschaftlichem bzw. zivilgesellschaftlichem Engagement oder bénévolat die Rede. Doch stets sind damit jene zahlreichen Tätigkeiten und Aktivitäten gemeint, in denen Bürgerinnen und Bürger von sich aus – d.h. aus freien Stücken und ohne unmittelbare monetäre Gegenleistung – Zeit und Energie investieren, um Dinge in Bewegung zu bringen, sich für andere Menschen und Organisationen einzusetzen und einen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten. Vom Engagement in Sport-, Hobby- und Freizeitvereinen, unentgeltlicher Arbeit im sozialen, gesundheitlichen oder kulturellen Bereich, über die freiwillige Übernahme politischer Ämter bis hin zur gegenseitigen Hilfe unter Nachbarn – die Bandbreite möglicher Formen von Freiwilligentätigkeit ist äusserst gross. Vor diesem Hintergrund ist nicht erstaunlich, dass die Nachfrage nach verlässlichen und fundierten Informationen und Analysen zur Freiwilligkeit gross ist. So ist es für Politiker, Entscheidungsträger und andere öffentliche Akteure zweifellos wichtig zu erfahren, wie es um das Ausmass und den Bestand der Freiwilligkeit überhaupt bestellt ist. Daran anschliessend stellt sich auch die Frage, auf welche Ursachen und Beweggründe sich rege freiwillige Tätigkeit zurückführen lässt und wie sich Bürgerinnen und Bürger gegebenenfalls für die Übernahme freiwilliger Tätigkeiten motivieren und mobilisieren lassen. Gleichwohl stecken die Forschungsbemühungen noch in den Kinderschuhen, was nicht zuletzt auf die lange Zeit nur beschränkte Verfügbarkeit von einschlägigem Datenmaterial zurückzuführen ist. Mit dem Schweizer Freiwilligen-Monitor ist jüngst ein neues Umfrageprojekt ins Leben gerufen worden, welches genau diesem Bedürfnis nach zuverlässiger und umfassender Information zum freiwilligen Engagement in der Schweiz entgegenkommt. Durch den Schweizer Freiwilligen-Monitor, der von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) initiiert und in Zusammenarbeit mit dem Migros-Kulturprozent sowie in Partnerschaft mit dem Bundesamt für Statistik im Jahre 2006 zum ersten Mal durchgeführt worden ist, werden die wenigen bislang bestehenden Datenbestände entscheidend ergänzt und der Auseinandersetzung zum Thema Freiwilligkeit neue Impulse gegeben. Der Freiwilligen-Monitor des Jahres 2009 schliesst an die erste Erhebung an und wartet mit neuen Daten zur Situation der Freiwilligkeit in der Schweiz auf. Erneut ist die Bestandsaufnahme des freiwilligen Engagements in der Schweiz das vorrangige Ziel der Studie, die im Gegensatz zu früheren Untersuchungen neben dem Umfang und der Art auch die Motive und Mobilisierungspotentiale in Bezug auf freiwillige Tätigkeiten aufzeigt. Neben der Fortführung und Replikation wichtiger Indikatoren der ersten Welle wurde mit den Motiven informeller Freiwilligkeit ein neues Themengebiet aufgenommen.
The issue of voluntarism has been trending for quite some time. This is reflected, for example, in the frequency that volunteering has been a topic in the media, in political speeches and in public debates in recent years. It is either praised, conjured and promoted or lamented as lacking and declining. However, it would be wrong to assume that the high level of attention currently being paid to the subject of voluntary action by the public, political and, increasingly, academic side is merely a fleeting fad. Rather, the outstanding social, cultural and political significance of volunteering and its contribution to the functioning of society have been discussed since the analysis of Alexis de Tocqueville. Although the terms used in the debate may vary - in addition to voluntary action, there is often talk of volunteer work, honorary position, citizen or civic involvement or bénévolat. But it always refers to those numerous occupations and activities in which citizens themselves - i. e. of their own accord and without immediate monetary consideration - invest time and energy to get things moving, to work for other people and organizations, and to contribute to the common good. From involvement in sports, hobby and leisure clubs, gratuitous work in the social, health or cultural sector, on the voluntary acceptance of political offices to mutual help among neighbors - the range of possible forms of volunteering is extremely large. Against this background, it is not surprising that there is a great demand for reliable and well-founded information and analysis on volunteering. It is undoubtedly important for politicians, decision-makers and other public actors to know the general extent of volunteering. Subsequently, the question arises as to which causes and motivations voluntary activity can be traced back to and how citizens may be motivated and mobilized to take on volunteering activities. Nevertheless, the research efforts are still in their infancy, not least due to the limited availability of relevant data for a long time. A new survey project has recently been launched with the Swiss Volunteering Survey, which should reliable and comprehensive information on volunteering in Switzerland. Initiated by the Swiss Society for the Common Good (SSCG) in 2006 in cooperation with the Migros Culture Percentage and in partnership with the Swiss Federal Statistical Office, the Swiss Volunteering Survey will complement to the few existing databases and bring new insights to the debate on volunteering. The 2009 Swiss Volunteering Survey follows up on the first survey and collects new data on the voluntary situation in Switzerland. Once again, the inventory of volunteer work in Switzerland is the primary objective of the study, which, in contrast to previous studies, identifies not only the scope and nature of voluntering but also the motivation and mobilization potential. In addition to the continuation and replication of important indicators of the first wave, a new subject area regarding the motives of informal volunteering was added.