Die Sicherung der Staatsgrenze am 13.8.1961 Zugänglichmachung von Videoaufzeichnungen von DDR-Unterricht der HU Berlin

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In der DDR wurden seit Beginn der 1970er Jahre zu Lehrerausbildungs- und Forschungszwecken Unterrichtsstunden auf 1-Zoll-Videobändern aufgezeichnet. Über zweihundert dieser Aufzeichnungen aus den Beständen der Ost-Berliner Humboldt-Universität, der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR (APW) sowie der Pädagogischen Hochschulen Potsdam und Dresden blieben bis heute erhalten. Die Bänder gerieten nach der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung in Vergessenheit und die Abspieltechnik an den Hochschulen der DDR wurde entsorgt. Erschwerend kam hinzu, dass es in den 1970er Jahren noch keine Standards für Videotechnik gab und es somit fast ausgeschlossen schien, ein für die Abspielung geeignetes Gerät zu finden. Im Rahmen mehrerer von der DFG und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur geförderter Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Wien in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) wurde dieser Fundus an Videobändern der - wissenschaftlichen - Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dazu wurde das Material durch Digitalisierung in internetkompatible Formate überführt. Die Filme sind formal und inhaltlich, durch Schlagworte und Abstracts, erschlossen. Der historischen Unterrichtsforschung steht nach der Erschließung dieses Materials eine neue Quellengattung zur Verfügung. Besonders für die vergleichende Ost-Westforschung sind diese Unterrichtsdokumentationen wertvoll, weil vergleichbare westdeutsche Unterrichtsaufzeichnungen vorhanden sind.

Zu Beginn der Stunde begrüßt die Lehrerin die Schüler mit dem FDJ-Gruß ´Freundschaft´. Anschließend wird einleitend das Stundenthema, die Ursachen des Mauerbaus als Staatsgrenzensicherung zur BRD, kurz skizziert. Zur Vergegenwärtigung der damaligen Situation hält eine Schülerin einen Kurzvortrag zu den erreichten politischen und wirtschaftlichen Zielen in der DDR bis 1961. In einem folgenden Gespräch werden diese bewertet. Im weiteren Verlauf wird versucht zu zeigen, wie die DDR beabsichtigt hat, durch Konföderationsverträge eine Annährung beider deutscher Staaten zu unterstützen. Auch der Deutsche Friedensplan der Volkskammer (Parlament der DDR) kommt zum Einsatz im Unterricht und wird an der Tafel skizziert. Darauf folgend wird der Friedensplan aus Sicht der damaligen Verhältnisse (1977) bewertet. Die Friedensbemühungen werden dann noch einmal zusammengefasst. In einer Schallplatteneinspielung wird den Schülern anschließend verdeutlicht, wie es um die politische Situation damals stand und weshalb angesichts der Angriffspolitik der BRD und der NATO vom Standpunkt der DDR-Staatsführung aus die Staatsgrenze gesichert werden musste. Abschließend wird erörtert, ob es Alternativen zum Mauerbau gab und wie diese hätten aussehen können. Die Stunde schließt mit der Bewertung einiger Schüler durch die Lehrerin.

Identifier
DOI https://doi.org/10.7477/4:1:6
Metadata Access https://www.da-ra.de/oaip/oai?verb=GetRecord&metadataPrefix=oai_dc&identifier=oai:oai.da-ra.de:7814
Provenance
Creator Schluß, Henning
Publisher DIPF | Leibniz Institute for Research and Information in Education
Publication Year 2011
Rights Download; Die Daten sind ausschließlich qualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu Forschungszwecken auf Antrag zugänglich.
OpenAccess true
Contact DIPF | Leibniz Institute for Research and Information in Education
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Language German
Resource Type MovingImage
Discipline Education Sciences