Befragungen zum Wissensstand und zu den Haltungen der schweizerischen Bevölkerung gegenüber der Gentechnologie - 2000

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Die Gentechnologie hat das Potential, zu einer Schlüsseltechnologie des 21. Jhd. zu werden. Die Einführung von Gentechnologie ist allerdings gesellschaftlich umstritten und stösst in der Bevölkerung bei einer Reihe von Anwendungen auf Misstrauen, Besorgnis und Ablehnung. Das Forschungsprojekt besteht aus verschiedenen Teilen. Zum einen handelt es sich um Medieninhaltsanalyse, in der die Thematisierung und das Framing von Gentechnologie in Tageszeitungen und Fernsehsendungen untersucht wird. Zum andern wird die öffentliche Meinung zur Gentechnologie mittels standardisierter Befragung (Eurobarometer) erhoben. Die Daten aus dieser Befragung werden bei SIDOS archiviert. Ergänzt werden diese zwei Methoden durch vertiefende qualitative Verfahren in Fokusgruppen durch Tiefeninterviews. Schliesslich sollen die Ergebnisse der Studie im Rahmen von "Round Tables" mit zentralen Akteuren verifiziert und diffundiert werden. Durch den Einsatz von mehreren Instrumenten - Methodentriangulation - kann der Komplexität der Thematik und der Dynamik der öffentlichen Meinungsbildung Rechnung getragen werden. Zudem wird durch dieses anspruchsvolle Design die Möglichkeit zur Entwicklung von methodischen Innovationen an den Schnittstellen zwischen den verschiedenen Bausteinen geschaffen. Die Schweiz stellt für eine solche Untersuchung ein besonders interessantes Forschungsfeld dar, da in diesem Land eine im internationalen Vergleich intensive öffentliche Thematisierung von Gentechnologie zu beobachten ist. Zudem interagieren gleichzeitig eine intensive Medienberichterstattung und ein hoher Wissensstand der Bevölkerung mit einem ausgeprägten Grad an Ambivalenz oder Skepsis gegenüber der Gentechnologie. Die bedeutsamen kulturellen Unterschiede zwischen der deutsch- und französischsprachigen Schweiz sollen im Projekt durch eine konsequente Parallelisierung der Methoden untersucht werden. Das Projekt ist als Fortführung und Vertiefung eines europäisch vergleichenden, interdisziplinären Projekts konzipiert, an dem die Gesuchsteller bereits in einer ersten Phase mitgearbeitet haben (siehe Projektbeschrieb 6332). Dank der Einbettung in diesen Internationalen Rahmen ist Gewähr geboten für die interkulturelle Vergleichbarkeit der Daten wie auch eine longitudinale Perspektive. Durch diese Untersuchung kann ein wichtiger Beitrag zur Grundlagenforschung über Prozesse der Meinungs- und Vertrauensbildung im dynamischen Bereich von Zukunftstechnologien geleistet werden. Darüber hinaus sollen durch dieses Projekt auch Erkenntnisse gewonnen werden, die für die kommunikative Praxis von Wissenschaft und Journalismus, aber auch Politik und Wirtschaft im Bereich der Risikokommunikation über Gentechnologie von Bedeutung sein werden. Die repräsentativen Befragungen zum Wissensstand und zu den Haltungen der Bevölkerung gegenüber der Gentechnologie sind analog zu den beiden sog. Eurobarometer Surveys durchgeführt worden, die in einer ersten Welle im Oktober / November 1996 und zum zweiten Mal im Winter 1999 in 15 Ländern Europas durchgeführt wurden. In der Schweiz konnten die Feldarbeiten aus finanziellen, aber auch logistischen Gründen leider jeweils erst mit halbjähriger Verspätung zwischen dem 20. Mai und dem 10. Juni 1997 und das zweite Mal - also drei Jahre später - Ende Mai bis Mitte Juni 2000 durchgeführt werden. Im Unterschied zum internationalen Eurobarometer Survey macht sich darum in der ersten schweizerischen Befragung einerseits die gentechnologie-kritische Medienberichterstattung zum Fall "Dolly" bemerkbar, andererseits spielte eine wichtige Rolle, dass am 7. Juni 1998 die Schweizer Bevölkerung über die sog. "Genschutz" - Initiative abzustimmen hatte, und die Medienberichterstattung dementsprechend schon ein Jahr vorher sehr intensiv war. Die Situation vor und während des zweiten Surveys präsentierte sich demgegenüber völlig anders, da ein Jahr zuvor die "Genschutz" - Initiative mit einer Zweidrittelmehrheit abgelehnt worden war und der Gentechnologie darum von den Medien nur noch eine eher geringe Priorität zugewiesen wurde. Bei den schweizerischen Eurobarometer Surveys handelt es sich um die persönliche Befragung von zwei repräsentativen Stichproben von je ca. 1000 Bürgern ab 18 Jahren. Wegen der drei Sprachregionen musste mit drei Fragebogenvarianten gearbeitet werden, die aber zu den Eurobarometer Fragebogen von Deutschland, Frankreich und Italien weitgehend identisch gehalten wurden. Zusätzlich wurden jedoch einige neue Fragen in den Schweizer Fragebogen aufgenommen. Die beiden Surveys unterscheiden sich auch insofern, als in der zweiten Welle in Abstimmung mit dem internationalen Projekt gewisse Fragen neu gestellt und andere aus der ersten Welle nicht mehr verwendet wurden. Bei FORS sind die Daten beider Eurobarometer archiviert. Die hier vorliegende Dokumentation bezieht sich auf den Eurobarometer 2000. Die Daten der Befragung von 1997 sind unter der Referenz-Nummer Ident Re 6332 archiviert und beschrieben.

Genetic engineering has the potential to become a key technology of the 21st century. However, the introduction of genetic engineering is socially controversial and is met with mistrust, concern and rejection from the population in a number of applications. The research project consists of several parts. On the one hand, it is a media content analysis in which the thematization and framing of genetic engineering is examined in daily newspapers and television broadcasts. On the other hand, public opinion on genetic engineering is collected by means of standardised surveys (Eurobarometer). The data from this survey is available on FORSbase. These two methods are supplemented by in-depth qualitative procedures in focus groups through in-depth interviews. Finally, the results of the study are to be verified and diffused in round tables with key actors. By using several instruments - method triangulation - the complexity of the topic and the dynamics of public opinion formation can be taken into account. In addition, this sophisticated design makes it possible to develop methodical innovations at the intersections between the various components. Switzerland is a particularly interesting field of research for such an investigation, since in this country there is an intensive public discussion of genetic engineering in international comparison. At the same time, intensive media coverage and a high level of public knowledge interact with a pronounced degree of ambivalence or scepticism towards genetic engineering. The project aims to examine the significant cultural differences between German and French-speaking Switzerland by consistently parallelizing the methods. The project is conceived as a continuation and deepening of a European comparative, interdisciplinary project in which the applicants have already participated in a first phase (see project nr. 6332). The integration into this international framework guarantees the intercultural comparability of the data as well as a longitudinal perspective. This study can make an important contribution to basic research on processes of opinion- and confidence-building in the dynamic field of future technologies. In addition, this project aims to gain insights that will be of importance for the communicative practice of science and journalism, but also for politics and business in the field of risk communication via genetic engineering. The representative surveys on the level of knowledge and the attitudes of the population towards genetic engineering were carried out analogously to the two so-called Eurobarometer surveys, which were carried out in a first wave in October/November 1996 and for the second time in the winter of 1999 in 15 European countries. Unfortunately, for financial and logistical reasons, the field work in Switzerland could only be carried out six months later between 20 May and 10 June 1997 and the second time - three years later - between the end of May and mid-June 2000. In contrast to the international Eurobarometer Survey, in the first Swiss survey the media coverage of the "Dolly" case, critical of genetic engineering, on the one hand, was noticeable. On the other hand, it played an important role that the Swiss population had to vote on the so-called "Gene Protection" initiative on June 7, 1998, and media coverage was therefore already very intensive a year earlier. The situation before and during the second survey, on the other hand, was completely different, as the "gene protection" initiative had been rejected with a two-thirds majority a year earlier and genetic engineering was therefore only given a rather low priority by the media. The Swiss Eurobarometer Surveys are a personal survey of two representative samples of approximately 1000 citizens aged 18 and over. Because of the three language regions, three questionnaire variants had to be used, but they were largely identical to the Eurobarometer questionnaires of Germany, France and Italy. In addition, however, some new questions were included in the Swiss questionnaire. The two surveys also differ in that in the second wave, in coordination with the international project, certain questions were asked anew and others from the first wave were no longer used. FORS archives the data of both Eurobarometer surveys. This document refers to Eurobarometer 2000 and the data from the 1997 survey are archived and described under FORSbase nr. 6332.

Identifier
DOI https://doi.org/10.23662/FORS-DS-438-1
Metadata Access https://datacatalogue.cessda.eu/oai-pmh/v0/oai?verb=GetRecord&metadataPrefix=oai_ddi25&identifier=c5d44b780c862a034fdcf7719f956f6986f7c7346dfc4cda01fffb9750e014b5
Provenance
Creator Bonfadelli, Heinz
Publisher FORS
Publication Year 2005
Rights Restrictions supplémentaires: Aucune; Zusätzliche Einschränkungen: Keine; Additional Restrictions: None; Permission spéciale: Aucune; Sondergenehmigung: Keine; Special permission: None
OpenAccess true
Representation
Language English
Discipline Social Sciences
Spatial Coverage Europe occidentale; Westeuropa; Western Europe; Europe; Europa; Europe; Suisse; Schweiz; Switzerland