Freiwilliges Engagement in Vereinen ist in erster Linie ein lokales Phänomen. Bürgerinnen und Bürger, die von sich aus Zeit und Energie in Vereinen investieren, um Dinge in Bewegung zu bringen, sich für andere Menschen und Organisationen einzusetzen und einen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten, tun dies ganz überwiegend im Umfeld ihrer eigenen Wohngemeinde. Für eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema Freiwilligkeit scheint es vor diesem Hintergrund unerlässlich, eine lokale Perspektive einzunehmen und das unmittelbare Umfeld der (potentiell) freiwillig Tätigen in den Fokus zu rücken. Genau hier schliesst das breitangelegte Forschungsvorhaben zu den lokalen Strukturen des freiwilligen Engagements in der Schweiz an. Ziel dieses von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) finanzierten und vom Migros-Kulturprozent sowie dem Bundesamt für Statistik (BfS) mitgetragenen Projekts ist es, mit einer systematisch-empirischen Ausleuchtung der lokalen Bestände und Bedingungen des freiwilligen Vereinsengagements den bisherigen Erkenntnisstand gezielt zu erweitern und der Auseinandersetzung zum Thema Freiwilligkeit in der Schweiz und darüber hinaus neue Impulse zu verleihen. Die Schweiz ist für eine solche Untersuchung in vielerlei Hinsicht geradezu prädestiniert. Zum einen ist Freiwilligentätigkeit in der Schweiz weitverbreitet und nimmt einen zentralen Platz im öffentlichen Leben des Landes ein. Zum anderen erfährt das Prinzip der Subsidiarität in der Schweiz einen vergleichsweise hohen Grad an Verwirklichung. Neben der starken Betonung von nicht-staatlicher Problemlösung durch Selbstorganisation und Freiwilligkeit spiegelt sich dies vor allem im föderalen Staatsaufbau und hier insbesondere in der Bedeutung des Lokalen und der kleinräumigen Ebene der Gemeinden wider. Der Schweizer Föderalismus ist dabei sowohl als Folge und Ausdruck als auch als Ursache und Garant einer diversifizierten Gemeindelandschaft von immenser kultureller, struktureller und politischer Vielfalt zu betrachten. Ihre verschiedenen sprachregionalen und konfessionellen Traditionen, uneinheitlichen sozialen Voraussetzungen und Herausforderungen sowie die in unterschiedlichem Masse institutionalisierten Möglichkeiten direkter politischer Mitsprache und Teilhabe machen die Schweizer Gemeinden zu einem idealen Experimentierfeld für die Erforschung lokaler Bedingungen freiwilligen Engagements. Mit der Bevölkerungsumfrage des "Schweizer Freiwilligen-Monitors Gemeinden" können nun erstmals die lokalen Strukturen der Freiwilligkeit in der Schweiz genauer untersucht werden. Sie stellt eine Sondererhebung des Freiwilligen-Monitor Schweiz dar, welcher 2006 und 2009 durchgeführt wurde. Wie die beiden Wellen der Haupterhebung hat auch der Schweizer Freiwilligen-Monitor Gemeinden das Ziel, die Bürgerinnen und Bürger der Schweiz zum Umfang und der Art ihres freiwilligen Engagements zu befragen. Allerdings liegt der Fokus des Schweizer Freiwilligen-Monitors Gemeinden auf dem lokalen Umfeld und dem Gemeindekontext der Freiwilligkeit, weshalb die Erhebung nicht für die gesamte Schweiz, sondern in insgesamt 60 ausgewählten Gemeinden durchgeführt wurde. Auf diese Weise lassen sich Fragestellungen untersuchen, die sich mit dem Einfluss von Gemeindeeigenschaften (z.B. der Vereinsstruktur, der Art der Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Vereinen oder auch sozialstrukturellen Bedingungen) auf das freiwillige Engagement der Schweizerinnen und Schweizer auseinandersetzen. Die konzeptionellen Arbeiten wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ehemals an der Universität Konstanz und nun an der Universität Bern angesiedelten Forschungsstelle Freiwilliges Engagement und Sozialkapital geleistet.
Volunteering in clubs is primarily a local phenomenon. Citizens who invest time and energy in associations on their own initiative to get things moving, to stand up for other people and organisations and to contribute to the common good do so predominantly in the vicinity of their own municipality. Against this background, it seems indispensable to take a local perspective and to focus on the immediate environment of (potential) volunteers for a well-founded discussion of the topic of volunteering. This is precisely where the broad-based research project on local structures of volunteering in Switzerland comes in. The aim of this project, financed by the Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) and supported by the Migros Culture Percentage and the Swiss Federal Statistical Office (SFSO), is to systematically and empirically examine the local state and conditions of voluntary involvement in associations in order to expand the current state of knowledge and to give new impetus to the debate on volunteering in Switzerland and beyond. Switzerland is virtually predestined for such an investigation in many respects. Firstly, volunteering is widespread in Switzerland and occupies a central place in the country's public life. On the other hand, the principle of subsidiarity is being implemented to a comparatively high degree in Switzerland. In addition to the strong emphasis on non-state problem solving through self-organization and voluntariness, this is reflected above all in the federal state structure and here especially in the importance of the local and the small-scale level of the municipalities. Swiss federalism must be seen both as a consequence and expression and as the cause and guarantor of a diversified community landscape of immense cultural, structural and political diversity. Its various regional-language and denominational traditions, diverse social conditions and challenges, and the varying degrees of institutionalization of direct political participation and participation make the Swiss municipalities an ideal field of experimentation for research into local conditions of voluntary commitment. The population survey conducted by the "Swiss Volunteering Survey of Municipalities" now allows a more detailed analysis of local volunteering structures in Switzerland for the first time. It is a special survey of the Swiss Volunteering Survey which was carried out in 2006 and 2009. Like the two waves of the main survey, the Swiss Volunteering Survey of Municipalities also aims to ask Swiss citizens about the extent and nature of their voluntary commitment. However, the Swiss Volunteering Survey of Municipalities focuses on the local environment and the community context of voluntary work, which is why the survey was not conducted for the whole of Switzerland, but in a total of 60 selected communities. In this way, questions can be examined that deal with the influence of municipal characteristics (e.g. the structure of the association, the type of cooperation between the municipality and associations, or also socio-structural conditions) on the voluntary commitment of the Swiss. The conceptual work was carried out by the staff of the Research Unit for Voluntary Commitment and Social Capital, formerly based at the University of Constance and now at the University of Berne.